Das Fahrrad

 

Welche Typen gibt es?

 

Stadträder/Citybikes:

Citybikes (Stadträder) sind leichte, wenige Räder, oft mit Nabenschaltung mit 3, 5 oder 7 Gängen, ein zum Fahrer hin gebogener Lenker macht möglichst aufrechtes Fahren möglich. Die Felgen sind breit und robust, komfortabel und wenig anfällig für häufiges Radsteinfahren. Der Gepäckträger ist in aller Regel stabil und korbgeeignet. Der Rahmen hat einen tiefen Einstieg und macht so das Radeln in der Stadt komfortabel. Besonders bergtauglich sind diese Fahrzeuge im "Hollandrad"-Stil allerdings weniger.

 

Reiseräder/Trekkingräder:

Das Reiserad hat einen relativ langen Radstand und ist für Gepäcktaschen geeignet. mit Cantileverbremsen und Lenker mit "Hörnchen", einem robusten Rahmen und großer Bereifung bei einem Gewicht von 15-20 kg ist dieser Typ langstreckengeeignet. Die sogenannten "Trekkingräder" haben eine schmale Bereifung mit geringem Rollwiderstand und sind deshalb zum touren sehr geeignet.

 

Rennräder:

Diese Art Fortbewegungsmittel ist vielleicht auf einer Sportlerseite besser placiert, eine oft nicht verkehrsmäßig ausgestattete Rennmaschine mit feinabgestuften, schnellen Gängen, einem leichten Rahmen und einem Lenker für eine windschnittige und gebeugte Fahrerhaltung erfordert entsprechend sportliche Ambitionen.

 

Liegeräder/Sonderbauten:

Mit dieser Spezies befassen wir uns hier nicht, obwohl durch spezielle Entwürfe und Konstruktionen sicher unser Thema "Radeln mit Genuss" im ein oder anderen Fall getroffen würde.

 

Falträder/Klappräder:

Falträder neuerer Bau- und Konstruktionsart und Klappräder, wie sie in den 70er und 80er Jahren chic waren sind wohl praktisch und können auch im Flugzeug oder bei der Bahn mitgenommen werden. Auch kann man sie leicht ins Auto verladen. Ob ein solches Gefährt allerdings dem Anspruch eines "Genussradlers" gerecht wird, mag bezweifelt werden.

 

Lasten-/Transporträder:

Diese Räder haben einen verstärkten Rahmen und entsprechend angepasste Komponenten.

 

Mountainbikes:

Kurzform: MTB. Ein mehr oder weniger geländegängiges, bulliges Fahrrad mit breiten, stolligen Reifen mit grobem Profil, Lenker eventuell mit kurzen Hörnchen ausgerüstet. Die Bremsen sind stark, viele Gänge erhöhen die Geländetauglichkeit. Das Gewicht pendelt sich bis zu 25 kg ein, der Einsatz auf der Straße macht vielleicht Spaß, ist aber mit einem höheren Krafteinsatz wegen der Geländebereifung verbunden. Für lange Touren eher nicht geeignet.

 

Pedale für alle Fahrradtypen:

Neben den bekannten, einfachen Gummi oder Stahlrahmenpedalen mit und ohne Gripp gibt es die Pedale mit einem Clip oder Riemen. Plastikclips sind besser als solche aus Metall. Eine Vorrichtung ohne Pedale, nur mit Clipaufnahme erfordert spezielle Schuhe. Als weitere Möglichkeit gibt es rastende Pedale. Neben dem Vorzug, dass man bei diesen Teilen nicht nur treten, sondern auch ziehen kann, haben diese Systeme auch bedeutende Nachteile. Wenn man bei plötzlichem Bremsen oder bei unwegsamen Geländeabschnitten nicht schnell und rechtzeitig ausschlaufen oder ausklicken kann, ist der Sturz sicher. Für ungeübte Radler sind solche Befestigungen des Fußes am Pedal daher nicht ratsam. Eines ist sicher: Jeder der Clips, Riemen oder dergleichen verwendet, macht früher oder später schmerzhafte Erfahrungen.

 

 

Worauf muss ich beim Kauf besonders achten?

 

Rahmen:

Aluminium-Legierungen sind mit Vorsicht zu genießen, Risse entstehen nach längerem Einsatz. Sinnvoll sind Cro-Mo-Rahmen. Gute Alurahmen haben ihren Preis: Ab 1000 Euro beginnen die Qualitätsprodukte. Das Material sollte aber nicht kaufentscheidend sein.

 

Ausfall-Enden:

Diese Achsaufnahmen sollten eingelötet und nicht nur gequetscht sein.

 

Gewicht:

Je leichter, je weniger Kraftaufwand beim radeln! Nackte Mountainbikes gibt es ab 9 kg, teuere Rennräder sind noch leichter. Vernünftige "Brutto"-Gewichte liegen beim Citybike bei 12-15 kg, beim ausgerüsteten Trekkingrad bis ca. 18 kg.

 

Laufräder/Felgen/Reifen:

Wasserdichte Naben sind langlebig. Hohlkammerfelgen sind stabiler als Profilfelgen. Grobstolliges Profil hat einen höheren Rollwiderstand und erfordert mehr Kraft. Bei "Kaufhausrädern" erhält man zu der Bauart der Räder meist keine erschöpfende Auskunft.

 

Schalthebel/Schaltungen:

Bei vielen neuen Schaltungen sind die Schalthebel mit den Bremshebeln in einer Einheit zusammengefasst. Diese Kombinationen haben den Nachteil: Bricht ein Bremshebel, muss die gesamte Einheit ausgewechselt werden. Einzelne Daumen- Schalthebel haben Vorteile: Auch mit Handschuhen gut bedienbar. Bei Drehgriffschaltungen wird der Gang durch Drehung gewechselt. Bessere Schalthebel haben eine Justierschraube. Ansonsten entscheidet man danach, welches System einem besser zusagt.

 

Bremsen:

Bremshebel gibt es in 2- und 4-Finger-Ausführung. Hebel aus Aluminium sind haltbarer, leichter und verwindungsbeständiger als welche aus Kunststoff oder ummantelte Bleche. Bei den Bremsen gibt es folgende Systeme: Cantilever, U-Brake, hydraulische Felgenbremse, Trommelbremse, Scheibenbremse. Am häufigsten wird die Cantilever-Bremse eingesetzt. Auch hier auf die Machart achten: Lieber aus festem Material (Aluminium, Titan) anstatt aus Blechteilen mit Kunststoff ummantelt. Bei den Scheibenbremsen sollte man sich nach den Folgekosten für die Beläge erkundigen.

 

Antrieb/Übersetzung:

Idealerweise hat man für Tourenfahrten, bei denen es auch mal Anstiege zu überwinden gibt, 21-24 Gänge, von denen an die 15 fahrbar sind. bis zu 18-Gang-Getriebe sind bei günstigen Fahrrädern zu finden. Zur Schaltung sollte man eine gute Beratung eines Verkäufers, auch speziell zu Fragen der Nutzung und des Verschleißes einholen. Wie alle Lager sollten auch die Tretlager wasserdicht gekapselt sein. Für größere Steigungen sind Übersetzungsverhältnisse von ca. 28 zu 32 - 0,87 oder 28 zu 30 - 0,93 durchaus sinnvoll.

 

Geschenk?

Als Weihnachtsüberraschung und als Geschenk eignet sich ein Fahrrad weniger! Das sollte man sich anmessen lassen und es vor Ort beim Händler ausprobieren. Da können einzelne Komponenten wie Sattel oder Lenker entscheidend sein. Wer keine genaue Vorstellung von seinem Rad und diesbezüglich auch wenig Erfahrung hat, sollte in ein gutes Fachgeschäft gehen. Auch Kaufhäuser und Sportdiscounter bieten ab und zu eine gute, ausreichende Beratung!

 

Reifen/Ventile?

Viele Gute Erfahrungen hat man mit Autoventilen gemacht. Die althergebrachten Blitz- oder Schlauchventile werden nur noch selten verbaut, "französische" Schraubventile, für die man eine spezielle Pumpe braucht, mögen ihre Vorteile für Rennradler haben, für den Tourenradler erweisen sich Autoventile als sehr praktisch, vor allem unterwegs, wenn man sich dem Luftfüllapparat an den Tankstellen bedienen kann und mühelos die Pneus aufpumpt.

 

Weitere Überlegungen:

Versuchen Sie daher zunächst einmal sich klar zu machen, was genau Sie mit dem Fahrrad unternehmen wollen, wie Sie das Fahrrad beanspruchen werden und was Sie für ein Fahrertyp sind. Hierzu stellen wir Ihnen im folgenden neun Fragen mit anschließender Info über den Fragenkomplex. Beantworten Sie sich dann selbst die Fragen. Danach wird Ihnen manches klarer sein und Sie können bereits einen Teil der Angebote ausgrenzen.

 

Wieviele Kilometer fahren Sie im Jahr?

Radeln Sie mehr als 5.000 Kilometer im Jahr, sollten Sie sich in erster Linie qualitativ hochwertigen Fahrräder zuwenden. Sie verschleißen langsamer und ihre Defektrate liegt selbst bei Dauerstreß über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg nahe Null. Teilweise ist es sogar rentabler, auf nachweislich verschleißfestes Material umzusteigen. Bleibt Ihre jährliche Kilometerleistung hingegen unter der Schallmauer von 2.000, können Sie bedenkenlos auf preiswerte Angebote zurückgreifen. Sie stehen heute in punkto Bedienungskomfort und Funktion den um Klassen höher angesiedelten Top-Rädern zumeist in nichts nach und werden sofern Sie nicht weit unter die € 500,- liegen aus einwandfreiem Material gefertigt.

 

Wie stehen Sie Trends und Modeerscheinungen gegenüber?

Die Modellpalette der Fahrrad-Hersteller dreht sich pausenlos schneller. Um ständig neue Kaufanreize zu schaffen, werden angeblich selbst unausgereifte Teile auf den Markt geworfen. Andere Variante: Firmen versuchen, den technischen Vorsprung eines Konkurrenten aufzuholen und "schieben" überhastet konzipierte Stücke nach. Die Folge davon sind nicht selten Abstriche müssen sie bezüglich der Oberflächenbearbeitung der verwendeten Komponenten machen und akzeptieren, daß leichtgewichtige Alu-Teile durch Stahl ersetzt sind. Die Fahrräder legen also auch an Gewicht zu. Funktionsmängel. Gerechterweise muss man auf der anderen Seite einräumen, daß permanent noch gefälligere Formen und Farben in Erscheinung treten, die wohl jeden begeistern. Dafür blättert man gern ein paar Mark mehr auf den Tisch. Und nimmt auch in Kauf, daß die bisherige Ausstattung ja noch nicht unbedingt auswechslungsreif gewesen wäre. Wer sich diesem Trend, aus welchen Gründen auch immer, nicht anschließen will, kann mit einem Auslaufmodell oder Vorjahresmodell (oftmals heute kein Jahr im Angebot) oftmals ein gutes Schnäppchen machen. Er muss sich nicht mit den Kinderkrankheiten der aktuellen Modelle herumplagen und er kann eher darauf hoffen, noch altbewährtes, verschleißfesteres Material einzukaufen.

 

Wie halten Sie es mit der Sicherheit?

Straßenverkehrsgerechte Beleuchtung. Welchen Rennfahrer hat beim Training nicht schon die Dunkelheit überrascht? Es ist sehr sinnvoll, das Rad mit den gesetzlich vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen und Reflektoren auszustatten.

 

Können Sie kleine Reparaturen und die Pflege selbst erledigen?

Wer Pflege und Wartung seines Fahrrades selbst in die Hand nimmt, kann dessen Lebensdauer auf alle Fälle erhöhen. Es hat weiterhin den Vorteil, seinen fahrbaren Untersatz gut kennen zu lernen und im Reparaturfall unterwegs die richtigen Handgriffe anwenden zu können. Dies ist die Voraussetzung für die Anschaffung eines Kaufhausrades. Denn mit Service nach dem Kauf sollte man dort lieber nicht rechnen.

 

Was sind die Sie für ein Radlertyp?

Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob jemand wie ein Klotz im Sattel sitzt oder aber elastisch und sportlich unterwegs ist-. Ob er ein ausgeglichener, leichtgewichtiger Radler ist oder aber ein Sportler mit 100 Kilogramm, der auch mal fest in die Pedale steigt!

 

Zubehör/Bekleidung:

Radkleidung ist wichtig. Schweißdurchlässige Spezialkleidung ist angenehm vom Tragekomfort her, beginnt aber irgendwann unangenehm zu riechen. Eine gepolsterte Radlerhose ist angenehm, darüber zieht man eine lange Hose an, die bei Bedarf schnell ausgezogen ist. Das Polster ist in der kurzen Hose. Handschuhe lohnen sich vor allem bei weiteren Etappen. Auch sehr angenehm sind Hörnchen am Lenker, man hat bei Touren abwechselnde Sitzpositionen. Interessant ist die Tacho- und Tageskilometeranzeige. Diese Investition lohnt sich sicher. Gesundheitsfanatiker können ein Einzel- oder Kombigerät zur Pulsmessung anlegen. Für Touren empfehlen sich starre Gepäcktaschen, die auch "hoteltauglich" sind. Billige Sonderangebots- Taschen ohne Verstärkung gehen dem Radler schnell auf die Nerven. Für Tagesutensilien, wie Tempos, Foto usw. empfiehlt sich ein Lenkertäschchen. Ganz gut ausgestattet ist dies, wenn man es per Klick abnehmen kann und wenn es ein Kartenfach im gängigen format hat. Trinkflaschenhalter, mindestens 2, sind optimal positioniert eine Erleichterung.

 

Der Kaufpreis?

Die letzte, aber wohl nicht die unwichtigste Überlegung. Es gibt schon ab 199 Euro brauchbare Räder, die ihren Zweck erfüllen und für den Alltag taugen. Sehr gute Exemplare gibt es ab 500 Euro, nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Je nach Einsatz, Bedarf, und Erwartung sollte diese Entscheidung getroffen werden. Tourenradler, die im Urlaub 400, 500 oder noch mehr Kilometer in einer Woche zurücklegen, sollten sich vielleicht nicht eben beim billigsten Angebot festlegen. Neuerdings ist es Mode, Räder im Internet zu ersteigern. Ab und an macht man ein Schnäppchen, aber auf ein Wunder sollte man hier nicht hoffen. Alles hat seinen Preis. Ein Familienvater oder ein Student wird sich kein exklusives Designer-Gerät erwerben. Modelle aus Fernost sind vielerorts nicht nur preiswerter, manchmal sogar durchdachter konzipiert. Dennoch sollten Gesichtspunkte wie Materialgüte, Verarbeitungsqualität und anderes auch in die Entscheidungsfindung mit einfließen. Natürlich sind Räder mit Kette robuster als solche, die ihre Kraft mit Riemen aus Kunststoff übertragen. Gleiches gilt für Felgen und Reifen. Beim Einsatz von Plastikteilen ist Vorsicht geboten. Die Materialprüfung in fernen Ländern kann mit deutschem oder europäischem Qualitätsanspruch nicht mithalten. Es besteht bei entsprechendem Einsatz erhöhte Bruchgefahr.